71Petrikirche ROSTOCK

ULTRALIEB - Katja Windau

Katja Windau, Ultralieb. Arbeitszustand
Katja Windau, Ultralieb. Arbeitszustand

 

ULTRALIEB - Katja Windau
28.09.-30.10.2022
Ausstellung | täglich 10–16 Uhr
Eröffnung | 27.09. | 18 Uhr

„Diese Zeit hinterlässt uns nur einen Imperativ: Dass wir die Welt verändern müssen und dass dies möglich, notwendig und dringend ist – auch wenn wir es nicht sofort schaffen, es so umzusetzen, wie wir es gerne hätten.“ *
Die Hamburger Künstlerin Katja Windau arbeitete im Mai und Juni dieses Jahres als Rostock-Stipendiatin im Schleswig-Holstein-Haus. Sie verwendet Materialien wie Schafwolle, Filz und Zement, nutzt aber auch Medien wie Performance, Fotografie und Zeichnung. Ihre Arbeiten thematisieren gesellschaftliche Zusammenhänge, in denen sich von Machtapparaten geprägte oder sexualisierte Strukturen offenbaren.
Ihr Projekt für die Hansestadt beschäftigt sich mit Fankultur im Fußball und ihrer Funktion im gesellschaftlichen Kontext. Inspiriert zu ihrem Vorhaben wurde sie durch eine Begegnung mit Hansa-Fans im Regionalzug von Rostock nach Hamburg. Das von ihr erlebte rücksichtslose Auftreten und die häufig auch von den Medien aufgegriffenen Grenzüberschreitungen und Gewaltausbrüche im Fußball fließen in neue Arbeiten aus Textil und Wolle ein.
Die Künstlerin, die im Ostseestadion zum ersten Mal ein Fußballspiel live verfolgte, wahrt bei ihren Beobachtungen Distanz und vermeidet es, Phänomene wie Aggressivität und Gewaltbereitschaft einer bestimmten Gruppe, einem Verein oder einer politischen Gesinnung zuzuschreiben. In ihrer Zeit in Rostock hat sie zudem verschiedene Einflüsse aus Literatur und Kunst recherchiert. Eine ihrer Arbeiten zitiert aus Nanni Balestrinis «I Furiosi» (1994). Der in Gesängen geschriebene Roman des italienischen Schriftstellers und Künstlers thematisiert das Phänomen organisierter Fußballfans an der Grenze zur Rebellion und sozialen Aufständen im linken Milieu.
Katja Windau zeigt ihre Arbeiten im Nordschiff der Petri-Kirche, was der Präsentation durch die besondere Architektur des Raumes und seines religiösen Hintergrundes einen installativen Charakter als auch eine weitere Bedeutungsebene verleiht.

* Nanni Balestrini im Interview mit Rachel Kushner, 2016 (zitiert in https://www.artforum.com/news/nanni-balestrini-1935-2019-79864)

 

 

Petrikirche Rostock
Alter Markt
18055 Rostock
Tel.: 0381 21 101
www.petrikirche-rostock.de

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